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abgeschlossen

Historie:

2024 jähren sich mehr als 600 Jahre Geschichte

Der Straubinger Stadtturm war noch nicht zu seinem heutigen Erscheinungsbild gewachsen, wurde für das Haus in der Burggasse 1424 das Holz für das Dachwerk geschlagen und zu einem Sparrendach verzimmert. Vor-Ort-Befunde am Mauerwerk durch einen renommierten Restaurator lassen sogar auf einen Vorgängerbau schließen, der bereits um 1400 an dieser Stelle stand. Die damals üblichen Treppengiebel, sie waren Schmuckelement und Brandschutz zugleich, prägten das Erscheinungsbild des Hauses für mehrere hundert Jahre.

Das Sandtner Modell, im Gäubodenmuseum Straubing zu besichtigen, zeigt noch das gotische Gebäude in seinem Umfeld. Wer das Gebäude bewohnte und welchem Beruf er nachging, kann erst mit der ersten Häusergeschichte Straubings eingegrenzt werden. Vermutlich handelte es sich um ein Handwerker-Haus.

Dieses für mittelalterliche Verhältnisse stattliche Gebäude zeugt vom wirtschaftlichen Erfolg des Besitzers. Straubing wurde zu dieser Zeit von Herzog Ernst (1373-1438) regiert, der mit dem Todesurteil für Agnes Bernauer, 1435, für einen traurigen Eintrag in die Geschichtsbücher sorgte.

Nach den Zeiten des Drechslermeisters Sandtner ist für Ende des 16. Jahrhunderts eine Umbauphase im hofseitigen Gebäudeteil erforscht. Eine weitere Phase aus dem 17. Jahrhundert, die mit dem heutigen Umbau der wiedergeöffneten Arkaden im Hinterhaus, ist jetzt wieder in ursprünglicher Form sichtbar.

Die weiteren tiefgreifenden und mehr in die Gebäudesubstanz eingreifenden Bauphasen des 18. Jahrhunderts können vage um 1740 zugeordnet werden. Der mittelalterliche Dachstuhl wurde unter Verwendung der vorhandenen Hölzer auf das heutige Niveau abgeflacht, Giebelwand und Treppengiebel zurückgebaut. Die Zwischendeckenlagen wurden ebenfalls verändert und bilden die heute noch vorhandenen Geschossdecken. Die letzte große Veränderung brachte die Bauphase 1896, das nordseitig angebaute Gebäude wurde abgebrochen und der Straßendurchstich zum Stadtgraben geschaffen. Die Westfassade erhielt dabei dem Zeitgeschmack der Jahrhundertwende entsprechend ihr heutiges Aussehen. Die letzten Relikte des Gebäudes von 1424 sind 3 kleine Fenster hoch am Nordgiebel.

Im 20. Jahrhundert wurden den neuen Wohnbedürfnissen entsprechend Um- und Einbauten vorgenommen, welche die Geschichte im Inneren des Gebäudes bis auf Fragmente verwischten. Dem geschulten Auge des beauftragten Architekten aus Straubing war es zu verdanken, die Relikte zu erkennen und richtig einzuordnen. Das ursprünglich nur unter Ensembleschutz stehende Objekt wurde deshalb nach Prüfung des Sachverhalts als Einzeldenkmal gelistet. So konnte zusammen mit den Bauherren eine neue Perspektive als Wohnhaus denkmalverträglich geplant und der Stadt ein Teil seiner Geschichte erhalten werden.